Donnerstag, 30. März 2017

Serviettenknödel mit Morchelrahm



Die Serviettenknödel sind optimal, wenn es darum geht Sauce aufzunehmen zu können. Hier geben die Morcheln die Aromen und die Würze (zu Morcheln, siehe auch hier) aus der Rahmsauce. Sie lassen sich nicht nur frisch, sondern ebenso als Resteverwertung oder beabsichtig dann z.B. angebraten verwenden. Die Zubereitung erfolgt normalerweise siedend, in gesalzenem Wasser, wenn man lieber mit einem Chinesischen Dämpftopf mit Dampferzeugung durch einen Wok arbeitet, muss man den Knödelteig eventuell ein wenig stärker salzen, da ja das Salz im Dampf fehlt (zu Knödel generell, siehe hier).

Bei der Zugabe von gemahlenem Cayennepfeffer, geht es bezüglich der Menge nur um das Aroma und nicht um die Zugabe von Schärfe, deshalb die geringe Menge.

Wenn man das Tuch mit etwas flüssiger Butter bestreicht, sinkt die Gefahr gewaltig, dass die Serviettenknödelmasse am Tuch nach dem Garen festklebt und man beim entfernen Löcher in die Knödel reißt. Man kann sich statt eines Stofftuch auch mit (unbedingt gefetteter) Alufolie oder der Kombination von Klarsichtfolie innen und Alufolie außen behelfen. 







Serviettenknödel mit Morchelrahm
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Zutaten Serviettenknödel:

5 Semmeln a 50 g, altbacken (min. 2 Tage), abgerieben ohne Krume, in 1 cm großen Würfeln
1 Kastenweißbrot a 500 g, altbacken (min. 2 Tage), Krume abgeschnitten, in 1 cm großen Würfeln
5 Echalottes, fein gewürfelt
1 großer Bund Blattpetersilie, ohne dicke Stängel, fein gehackt
1 EL Süßrahmbutter
380 ml Vollmilch, 3.5 % Fett, zimmerwarm
Muskantnuss, frisch gerieben
Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
6 Hühnereier, Klasse L
100 g Süßrahmbutter, zerlassen



Zutaten Morcheln:

30 kleine bis mittelgroße frische Morcheln, gut geputzt, kleine ganz, große an kleine Größe passend schneiden
4 Echalottes, fein gewürfelt
4 Pimentkörner
4 EL Süßrahmbutter, zimmerwarm
1 Schuss Noilly Prat
300 ml Schlagsahne
200 g Crème fraîche
25 ml weißer Portwein
2 EL Kerbel, frisch gehackt
Meersalz und schwarzer Langpfeffer, frisch gerieben bzw. Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
½ MS gemahlener Cayennepfeffer, nach Gusto



Küchenutensilien:

sehr große Schüssel, für das Mischen der Zutaten
2 Küchentücher aus Leinen oder eben zwei Stoffservietten, sauber ohne Weichspüler oder parfümiertem Waschmittel gewaschen 
Küchengarn/Spagat
passende Reine mit Alufolie oder Bräter mit Deckel zum einlegen des Serviettenknödels bzw. großer chinesischer Dämpfkorb mit Wok



Zubereitung Serviettenknödel:

Die gewürfelten Echalottes in einer Pfanne mit der Süßrahmbutter glasig dünsten. Hitze wegnehmen und die fein gehackt Blattpetersilie unterheben und abkühlen lassen

Die fertigen Semmel- und Kastenweißbrotwürfel sollten zusammen etwa eine Menge von ca. 600 g ergeben.

Eier trennen.

In einer großen Schüssel die zerlassene Butter mit dem geriebenen Muskatnuss, Meersalz und schwarzem Pfeffer vermischen. Eigelb dazugeben und unterheben dann mit der zimmerwarmen Milch verschlagen. Semmel- und Weißbrotwürfel dazugeben und gut unterheben so das alle Würfel schön mit der Flüssigkeit benetzt sind. Für 60 Minuten abgedeckt ziehen lassen.

Die Echalottes-Petersilienmischung unter die Knödelmasse geben und gut vermengen. Eiweiß mit einer Prise Meersalz sehr steif schlagen. 1/3 des Eischnees vorsichtig unter die Knödelmasse heben, dann den restlichen Eischnee ebenfalls vorsichtig unterheben.

Tücher anfeuchten und auspressen. Die Knödelmasse teilen und jeweils die Hälfte der Knödelmasse auf dem ersten Drittel des jeweiligen Tuchs verteilen und anschließend zu einer straffen Rolle von ca. 6 cm Dicke formen. Die Enden mit dem Küchengarn gut verschließen. Je nach Länge des Serviettenknödels einmal mittig oder zweimal gleichmäßig über die Länge verteilt abbinden. Bei Verwendung von Alufolie diese abdrehen und mittig auch einmal abbinden.

Leicht gesalzenes Wasser in eine Reine bzw. Bräter geben und einmal aufkochen. Hitze reduzieren, so dass das Wasser nur noch leicht wallt und die beiden Serviettenknödel hineinlegen. Deckel auflegen bzw. mit Alufolie verschließen. Für ca. 40 Minuten (Chinesischer Dämpftopf 60 Minuten) ziehen lassen, dabei einmal oder wer ganz sicher gehen will dreimal wenden. Die Knödel aus dem Wasser nehmen und abtropfen lassen, auswickeln und in 1 cm Dicke Scheiben schneiden.



Zubereitung Morchelrahm

Fein gewüefelte Echalottes zusammen mit den Pimentkörnern mit der Butter glasig dünsten, mit Noilly Prat ablöschen und komplett einkochen. Pimentkörner entfernen.

Vorbereitete Morcheln dazugeben und ebenfalls anschwitzen. Mit der Schlagsahne vermengen, einmal aufwallen lassen und die Hitze reduzieren. Crème fraîche unterrühren und jetzt erst den weißen Portwein zugießen und untermischen. Hitze weiter reduzieren und die Mischung etwas einköcheln, hin und wieder umrühren, damit sich keine Haut bildet.

Den fein geschnittenen Kerbel untermischen und mit Meersalz und schwarzen Pfeffer abschmecken. Nach Gusto mit einer ganz kleinen Messerspitze gemahlenem Cayennepfeffers aromatisieren.

Die in Scheiben geschnitten Serviettenknödeln mit dem Morchelrahm übergießen und sofort servieren.  









Sonntag, 19. März 2017

Pasteles aus Puerto Rico



Pasteles sind in der Karibik und dort besonders auf Puerto Rico und Lateinamerika beheimatet und mit den mexikanischen Tamales verwandt. In Europa kommt die italienische Calzone ihr am nächsten. Für Pasteles wird ein Teig (Masa) mit einer Fleischfüllung (Relleno) in ein Bananenblatt gewickelt und gebacken.

Ein Bestandteil des Teigs ist Tannia auch Malanga genannt, eine Knolle die mit dem Taro nahe verwandt ist. Da die Knolle nicht so einfach zu finden ist, weiche ich auf Taromehl aus, dass hat auch den Voteil, dass man sich nicht mehr mit dem Calciumoxalatkristalle rumstreiten muss (führen zu Schleimhautreizungen), da diese bereits entfernt sind.

Siehe dazu auch Buñuelos Cubano.






Pasteles aus Puerto Rico
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Zutaten Masa:

200 g Taromehl
500 g Kartoffel, mehligkochend, geschält und weichgekocht
1 Kochbanane, grün bis max. gelb
400 ml Milch
1+2 EL Annattopaste


Zutaten Relleno:

400 g pulled pork  oder Kalua Pork
100 g gekochter Schinken, guter Qualität, in nicht zu dünne Tranchen aufgeschnitten und dann grob gehackt
½ weiße Zwiebel, fein gehackt
4 Knoblauchzehen, frisch, entkeimt, geschält, fein gehackt
½ Chili (Ajies), fein gehackt, Schärfe nach Gusto
175 g roter Glockenpaprika, fein gehackt
3 Blätter Recao/Culantro, fein geschnitten (lange Koriander, nur die Blätter,
       nicht mit Cilantro verwechseln, geht zur Not als Alternative)
250 ml Tomatensugo
100 g Kichererbsen, vorgekocht
180 g gefüllte Oliven mit Paprikapaste, in Scheiben geschnitten
1 TL Oregano, getrocknet, gerebelt
Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Bananenblätter, sauber, in Quadrate geschnitten
Küchengarn/Spagat



Zubereitung am Vortag:

Für die Masa Taromehl, grob geschnittene Kartoffeln, gewürfelte Kochbanane, Annattopaste  und die Milch im elektrischen Zerkleinerer mit etwas Meersalz aufmixen mit alles zu einer homogenen Masse püriert ist. Masa in einen Gefrierbeutel füllen und verschlossen über Nacht im Kühlschrank reifen lassen.



Zubereitung:

Die Relleno zubereiten, dafür das Pulled Pork oder Kalua Pork mit dem gekochten Schinken mischen. In einer Pfanne Chili, Knoblauch, feingewürfelter Paprika und Zwiebelwürfel mit Annattopaste anrösten und Schweinefleisch-Schinken-Mischung dazugeben. Lange Korianderblätter, Tomatensugo, Kichererbsen, Olivenscheiben und Oregano untermischen und alles für 30 Minuten köcheln lassen und mit Meersalz und Pfeffer abschmecken.

Bananenblätter kurz auf der Herdplatte leicht erhitzen damit sie zum Falten flexibel werden. Mit Annattopaste sehr dünn einstreichen. Etwas Masa auf das Bananenblatt geben und darauf verteilen, so dass der Teig dick genug ist die Rellenomasse später zu umhüllen ohne dass sie aufreißt. Relleno auf eine Seite der Masa verteilen und die andere Seite darüber falten und an den Rändern zusammendrücken. Das Bananenblatt darüber falten, so dass es dicht schließt und mit Küchengarn fixieren.

Die fertigen Pasteles in leicht siedendem Wasser für eine Stunde kochen.






Samstag, 18. März 2017

.. über Tofu - ein kurzer Leitfaden durch das Tofu Dickicht / Frittierter Tofu – Tofu Puffs



Tofu-Puffs, also frittierte Tofu Würfel besitzen im Gegensatz zu gebratenem Tofu eine fluffigere Textur, sind zudem extrem saugfähig und dadurch zur Aufnahme von Flüssigkeiten wie Saucen perfekt geeignet. Man kann Tofu-Puffs auch noch zusätzlich im Wok anbraten und ihnen so zu einer krossen Schale mit einem weichen Kern verhelfen. Tofu Puffs selber machen, siehe unten.

Am Anfang ist der Tofu, ein proteinreiches Sojabohnenprodukt. In China seit tausend Jahren bekannt und vor allem verzehrt. Durch buddhistische Mönche wurde er später weiter nach Korea, Vietnam, Thailand und auch nach Japan verbreitet, heute ist der Tofu nicht nur in Asien, sondern fast überall auf der Welt erhältlich. Tofu ist entweder beliebt oder ich sage mal, ansonsten schlecht zubereitet worden.

Das Ausgangsprodukt für Tofu sind weiße Sojabohnen, nicht die Grünen, wie sie für das japanische Edamame Verwendung finden. Die Herstellung ist unserer Käseherstellung ähnlich, weiße Sojabohnen werden gemahlen und mit Wasser zu Sojamilch und nach einer Filterung dann weiter durch Ausfällen (Gerinnen) des darin enthaltenen Eiweiß zu Sojaquark verarbeitet. Die jeweilige Gerinnungsmethode (häufig das Salz Magnesiumchlorid) ist entscheidend für die Beschaffenheit des späteren Tofu. Die Sojamilch wird vorher gekocht um einen durch Isoflavonoide und Saponine verursachte nicht gewünschten unangenehmen Geschmack abzubauen. 

Tofu ist relativ geschmacksneutral, riecht schwach wie frische Sojamilch und schmeckt angenehm nach einen Hauch von nussigen Aromen. Die bereits erwähnten Edamame erinnern ungesalzen geschmacklich und ebenso im Geruch an Tofu.


Die wichtigsten frischen Tofu-Sorten:

Seidentofu auch weicher oder glatter Tofu/silken tofu/絹漉し豆腐/순두: sehr weicher Tofu, der oft erst in der Verpackung entsteht, indem die Sojamilch bereits abgepackt wird und der Tofu in dieser dann erst gerinnt. Dadurch besitzt dieser Seidentofu den höchsten Feuchtigkeitsgehalt, da dieser nicht abgetropft ist. Er besitzt die Konsistenz von dünnem Pudding bzw. ganz frischem Stracchino (ital. Frischkäse). Eine besondere Spezialität ist der in Japan mit Meerwasser hergestellter Jima-Tofu oder Shimadofu (島豆腐)bzw. Inseltofu. Dabei werden die Sojabohnen vorher geteilt und getrocknet und die Sojamilch nach nur leichtem Erhitzen ohne Pressung abgepackt. Leicht gepresster Tofu nach dieser Art nennt sich Fett-Tofu. Er wird für Soba-Nudel Gerichte verwendet. Nicht mit Jimami Tofu (ジーマーミ豆腐) verwechseln der aus Erdnüssen und der Stärke von Süßkartoffeln hergestellt wird. Seidentofu kann wie unsere Mozzarella mit und ohne Flüssigkeit abgepackt sein, wobei der mit Flüssigkeit abgepackte Tofu sehr selten ist, da er nur ganz frisch verkauft wird.

Baumwolltofu / Cotton Tofu: der weiche Standard-Tofu in Asien, dabei wird eine vollständige Gerinnung der Sojamilch unterbrochen. Die überschüssige Flüssigkeit wird unter Verwendung von Baumwolltüchern oder Musselin abgetrennt, der Sojaquark anschließend leicht gepresst und zu Blöcken geformt. Die Konsistenz entspricht dem von festem Pudding bzw. weichem, ein Tag alten Büffel-Mozzarella, seine Haut ist etwas fester als das Innere.

Tofu nach westlicher Art und Trockentofu: fester bis sehr fester Tofu, hier wird die Gerinnung vollständig durchgeführt und der entstandene Teig später noch stärker gepresst, so dass sehr viel Flüssigkeit entweicht. Oft auch noch gekühlt um den Prozess der Gerinnung zu unterstützen. Dieser Tofu ähnelt dem eines aus nur einem Stück bestenden Hüttenkäse. Er kann schnell zerbröckeln, wenn er z.B. in feine Streifen geschnitten wird. 


Haltbar gemachter frischer Tofu:

Stinkender Tofu: besteht aus fermentierten Seidentofu, weich in der Konsistenz erinnert er aber im Geruch an stark würzige Käsesorten wie z.B. überreifem Munsterkäse, jedoch nicht so käsescharf im Geschmack, er wird mit Chili- und/oder Sojasauce aromatisiert kann aber auch als Chòu Dòufu (臭豆腐) nochmal frittiert werden.

Eingelegter Tofu: Beim eingelegten bzw. gegorenem Tofu, wird Tofu getrocknet und durch Mikroorganismen vergoren. Anschließend wird er auf verschiedenster Weise mariniert und eingelegt. Das kann von einfachem Salzwasser oder zusammen mit Gemüse bis zu scharfer koreanischer Bohnenpaste reichen und ähnelt in seiner Konsistenz unserem Schichtkäse.


Gefrorener/Gefriergetrockenter Tofu:

Gefrorener Tofu: Friert man Tofu selbst ein, verändert er seine Farbe in Richtung eines hellen Ockertons, außerdem nimmt er nach dem Auftauen und anschließenden Auspressen eine schwammartige Textur an. Ebenfalls wird er weicher als vor dem Einfrieren. Das kann auch extra gewollt sein, nimmt diese Form von Tofu doch besonders gut Marinaden und Saucen auf. Er wird gefrorener oder tausend-Schichten-Tofu genannt.

Gefriergetrockneter Tofu: Hauptsächlich aus Japan und Bestandteil in jeder Miso-Fertigsuppe. Er wird flachgepresst angeboten und muss vor dem Verzehr erst z.B. in einer Brühe eingeweicht werden. Danach ist er in der Textur wie gefrorener Tofu.


andere Tofuarten bzw. weiterverarbeiteter Tofu:

Geräucherter Tofu: Für geräucherten Tofu wird dieser heiß über schwelendem Holz geräuchert. Er verliert dabei durch Verdunstung relativ viel Flüssigkeit und bekommt eine feste Struktur und einen kräftigen Rauchgeschmack.

Yuba: Hierbei handelt es sich um ein Nebenprodukt bei der Tofuherstellung. Es ist vergleichbar mit der Haut die beim kochen von Milch entsteht. Sie ist geschmacksneutral, die dünne Haut wird beim kochen der Sojamilch abgenommen und in mehrere Lagen geschichtet anschließend getrocknet. Sie kann getrocknet oder auch gebraten und frittiert verwendet werden. In der chinesischen Küche werden einzelne schichten auch zum einwickeln verwendet.

Tofu Puffs: Wenn man will, kann man den Tofu vor dem Braten in der Pfanne marinieren oder würzen. Jedoch verfügt ein vorher in mundgerechte Würfel geschnittener und frittierter Tofu eine viel größere Flüssigkeitsaufnahme Möglichkeit, so dass er für Suppen und leichte Saucen perfekt dazu passt.

Frittierter Tofu ist bei Verwendung von ausgepresstem Cotton Tofu, außen kross (er ist dann ähnlich den Krabbenchips Krupuk) und innen fluffig.

Die unten beschrieben Tofu Puffs nennt man in Japan, wenn sie statt in Würfeln in flache Scheiben geschnitten und zudem doppelt frittiert wurden Aburaage, sie haben dann innen eine Tasche und können gefüllt werden. Man kann sie aber auch einfach durchschneiden und die Scheiben einzeln weiterverarbeiten.







Frittierter Tofu – Tofu Puffs
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Zutaten:

1 Stück/Block Cotton Tofu
Erdnussöl zum Ausbacken



Küchenutensilien:

Fritteuse



Zubereitung:

Den nicht zu festen Tofu (Cotton Tofu) im Sieb gut abtropfen lassen und in Küchenpapier einwickeln, nun von allen Seiten von Hand anpressen, ohne ihn zu zerdrücken, damit weitere Flüssigkeit austreten kann.

Traditionell wird er mit einem Brettchen bedeckt und mit etwas Schwerem für 20 Minuten belegt, ohne das er zerdrückt wird. Ist er zu feucht oder „nass“, kann er später beim frittieren platzen, erste Versuche also lieber in einer geschlossenen Fritteuse machen.

In Mundgerechte Würfel schneiden, je nach Tofusorte können diese beim frittieren noch etwas aufgehen.

Frittierfett auf 140° bis 160° C erhitzen und den Tofu darin schwimmend goldbraun ausbacken. Bis genügend Erfahrung vorliegt besser mit geschlossenem Fritteusedeckel zubereiten. Auf Kückenpapier entfetten.






Freitag, 17. März 2017

Char Kway Teow - gebratene Reisnudeln aus Malaysia



Malaiisches Char Kway Teow, gebratene (char) Reisbadnudeln (Kway Teow), früher ein arme Leute Essen, hat es sich heute zu einem der Nationalgerichte Malaysias entwickelt. Ursprünglich von den Einwanderern aus der südchinesischen Provinz Fujian mitgebracht, hat es sich dort durch die Halal-Richtlinien der großteils muslimische Bevölkerung gewandelt. Die flachen Reisnudeln werden bei hoher Temperatur in heller bzw. dunkler Sojasoße mit Chili, Garnelen oder Herzmuschelfleisch, Schnittknoblauch, Mungobohnensprossen und Tofu im Wok gebraten. Die chinesisch stämmige Bevölkerung und auch in Singapur wird immer noch Schweinschmalz zum Braten und frittierte Schweineschwartenwürfel als Zutat verwendet, die man auch durch Tofu Puffs ersetzen kann.

Je nach Region Malaysias unterscheiden sich die Zutaten etwas. So werden z.B. für das Ipoh Char Kway Teow  (eine Stadt im Sultanat Perak ca. 200 km nördlich von Kuala Lumpur) Muscheln oder Krabbenfleisch und Enteneier, auf dem Malaiischen Teil Borneos helle süße Sojasauce und viele Zwiebeln und im Süden der Malaiischen Halbinsel auch eine Art Fischfleischpflanzerl und Chinesische Würste dafür verwendet.

Das klassischste ist aber das Penang Char Kway Teow, das auf einem Bananenblatt gereicht wird. Dabei wird kein Rindfleisch verwendet, sondern Tiger Prawns, Muschelfleisch (Rotfleischige Archenmuschel/Tegillarca granosa [tiefgefroren im Asia-Laden] oder, da einfacher zu erhalten, Herzmuscheln), Chinesische Wurst, Mungobohnensprossen, ein Entenei  und Curry-Paste (malayisch chili boh: aus getrockneten und eingeweichten sowie frischen roten Chilis, Thai Zwiebeln, Erdnussöl und Meersalz).

Chinesische Wurst ist ein Sammelbegriff, jede Region hat ihre eigenen Rezepte dazu. Hier passt sehr gut die Kantonesische Lap Cheong, es handelt sich um eine Art grobe und daumendicke Salami aus Schweinefleisch die mit Rosenwasser, Reiswein und Sojasauce gewürzt wird. Sie wird anschließend geräuchert und schmeckt ganz leicht süßlich.

Enteneier sind intensiver im Geschmack als Hühnereier, aber nicht so einfach zu erhalten. Das Entenei wird dabei für Penang Char Kway Teow im Wok für 20 Sekunden gebraten und dann mit den anderen Zutaten vermischt.

Chinesischer Schnittlauch (koreanisch Buchu oder Thai Soi) oder Schnittknoblauch schmeckt stärker nach Knoblauch als nach Schnittlauch. Es sind ca. 5 bis 8 mm breite, flache, grüne Blätter, die am Ende abgerundet sind. Hier kann man sie zum selber ziehen, auch in Gärtnereien bekommen (nicht die Dolden verwenden und nebenbei, giftig für Katzen), frische Blätter im Asia Laden (besonders gut bei vorhanden sein einer Koreanischer Abteilung). Im Frühjahr lassen sie sich sehr gut durch den Bärlauch ersetzen.








Char Kway Teow
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Zutaten Marinade:

3 EL Sojasauce, hell
1½ EL Sojasauce, dunkel
1½ EL Austernsauce oder drei Spritzer Fischsauce
2 EL Shaoxing Wein, trocken
1 TL Palmzucker
1 TL Stärkepulver
weißer Pfeffer aus der Mühle
1 TL Sesamöl, dunkel
1 TL Erdnussöl



Zutaten Char Kway Teow:

5 Knoblauchzehen, entkeimt und sehr fein gehackt
5 Stängel Chinesischer Schnittlauch, längst halbiert und in 2 cm lange Stücke
500 g Kway Teow Reisnudeln (Type Bandnudel)
350 g Rindfleisch (zum Kurzbraten wie z.B. Hüfte), in dünnen Streifen
1 cm Ingwerwurzel, frisch, geschält und gerieben
Erdnussöl zum Braten



alternative Zutaten nach Gusto:

12 Tiger Prawns, ohne Schale, in kalten Wasser mit einem EL Zucker mariniert
200 g Rotfleischige Archenmuschel/Tegillarca granosa oder Herzmuschelfleisch (ohne Schalen)
2 St. Lap Cheong Wurst (Kantonesische harte grobe Salami), feine schräg geschnittene Scheiben
250 g Mungobohnen Sprossen, gewaschen




Zubereitung:

Das Fleisch von größerem Fettabschnitten, Sehnen und Silberhaut befreien und in feine Streifen schneiden (gegen die Faserrichtung des Fleischs schneiden). In einer Schüssel das Fleisch für 30 Minuten mit den Marinade-Zutaten bis auf Sesam- und Erdnussöl durchziehen lassen und dann die beiden Ölsorten zugeben und nochmal vermischen.

Getrocknete Reisnudeln in einer Schüssel zweimal mit Wasser bedecken, vorsichtig bewegen um die lockere Stärke zu lösen und das Wasser abgießen. Frische oder getrocknete Reisnudeln kochen, so dass sie nicht ganz „al dente“ sind und das Kochwasser abgießen. Die Nudeln in einem Sieb gut abtropfen lassen.

Im Wok bei mittlere Hitze etwas Erdnussöl erhitzen und z.B. nach Gusto die Mungobohnen Sprossen darin kurz andünsten, entfernen und zur Seite stellen. Im Wok anschließend den Knoblauch braten bis er eine helle goldbraune Farbe hat, die Frühlingszwiebeln zugeben und. Die Hitze erhöhen und die Reisnudeln unterrühren und für 4 bis 5 Minuten mitbraten, so dass sie gerade zu bräunen beginnen. Zur Seite und warm stellen.

Im Wok nun noch etwas Erdnussöl erhitzen und das Fleisch darin mit der Marinade und dem Ingwer rundherum anbraten. Temperatur herunter stellen und die Reisnudeln wieder dazugeben und alles gründlich vermischen, so dass alles gut mit der Sauce vermengt ist.

Klassisch auf einem Bananenblatt zusammen mit Reis anrichten.